"Programmatic-TV ist das nächste große Ding"

TV-Vermarkter sehen sich derzeit vor zahlreiche Herausforderungen gestellt. Der wachsende Wettbewerb mit US-Tech-Giganten ist dabei nur eine Marktentwicklung, auf die auch Seven.One Media in Unterföhring Antworten finden muss. Die Werbetochter von ProSiebenSat.1 investierte zuletzt stark in den Aus- und Aufbau konvergenter Werbeprodukte, die man im Frühjahr 2022 unter dem Namen Advanced-TV bündelte.

Dass das lineare TV rückläufige Reichweiten verzeichnet, sei kein Geheimnis. Aber gleichzeitig sehe man, dass die Wirkung von TV bleibe, nur das Zuschauerverhalten verändere sich, erklärt Güldag Prange, Geschäftsführer bei Seven.One Media, im Interview mit 'new business': "Wir müssen unser ursprüngliches Kernbusiness lineares TV verteidigen, gleichzeitig aber Wachstumsfelder identifizieren, in die wir investieren. Wachstum erzielen wir vor allem durch Advanced-TV und Digital", so Prange. 

Starkes Wachstum für Addressable-TV 

Dafür müsse man in der TV-Vermarktung neue Wege beschreiten, ist Prange überzeugt. "Wir brauchen simple, selbsterklärende und skalierbare Produkte. Diesen Anspruch habe ich auch für unseren Ad-Tech-Bereich." Der erste Schritt sei gewesen, diese Simplifizierung herbeizuführen, nun arbeite Seven.One Media an der Skalierbarkeit, wo man mit Addressable-TV bereits einen guten Ausgangspunkt hätte. Sehr zufrieden zeigt sich die Managerin auch mit der Entwicklung von Addressable-TV: "Die Werbeform wächst bei uns so stark, dass dieses Jahr ein Rekordjahr für uns wir", sagte die Werbe-Expertin.

Großes Wachstumspotenzial sieht Prange im kommenden Jahr insbesondere in der automatisierten Werbeausspielung: "Programmatic-TV ist das nächste große Ding, mit dem wir lineares TV über digitale Wege verfügbar machen." Hier wolle man nun im Jahr 2023 weitere Optimierungen vornehmen. Um die Technologie im hiesigen Markt weiter voranzutreiben, kann sich die Seven.One-Media-Geschäftsführerin auch einen Schulterschluss mit Wettbewerbern wie beim Thema Adressable-TV vorstellen. "Eine Partnerschaft im Programmatic-TV wäre für uns interessant, da wir damit dem Wunsch vieler Kunden nach vermarkterübergreifenden Lösungen nachkommen würden." Im Bereich Addressable-TV habe man mit D-Force  eine solche gemeinsame Lösung eingeführt, mit der Kunden auf Inventare der beiden großen privaten Sendergruppen (ProSiebenSat.1 und RTL) zugreifen könnten. 

Seven.One Media schließt Daten-Partnerschaften 

Konkreter sieht es bereits bei Kooperationen im Data-Bereich aus. "Wir haben im Oktober Werbepartnerschaften mit Mobile.de und Ebay Advertising geschlossen, um unsere Targeting-Produkte zu stärken." Durch Mobile.de erhält Seven.One Media User-Profile aus dem Automobilbereich, Ebay Advertising wiederum unterstützt den Vermarkter künftig mit Daten aus dem E-Commerce-Segment. Prange weiter: "Die Daten der beiden Partner können wir auch für die Aussteuerung bei  Addressable-TV einsetzen."

Wie die Werbe-Expertin den aktuellen Entwicklungsstand von Seven.One Media beim Thema Ad-Tech im Wettbewerb mit Google & Co. einordnet, welche neuen Werbemöglichkeiten sich nach der Komplettübernahme von Joyn ergeben und wie die Münchner mit der neuen Konkurrenz von Netflix, Disney+ und Co. im Werbemarkt umgehen, lesen Sie in der aktuellen Printausgabe von 'new business' (Nr.50/22; 12.12.2022). Hier geht es zur Bestellung.

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