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Dieter von Holtzbrinck übernimmt 'Tagesspiegel', 'Handelsblatt' und 50% der 'Zeit'

Die Verleger (und Halbbrüder) Dieter und Stefan von Holtzbrinck bilden eine neue strategische Medienallianz. Dieter von Holtzbrinck erwirbt zum 1. Juni über die von ihm gegründete Familiengesellschaft Dieter von Holtzbrinck Medien GmbH (DvH Medien) die Berliner Tagesspiegel-Gruppe, die Verlagsgruppe Handelsblatt und eine 50prozentige Beteiligung am Hamburger Zeit-Verlag.

"Durch den Kauf werden die Verbindlichkeiten gegenüber Dieter von Holtzbrinck und seiner Stiftung getilgt, die beim Ausscheiden Dieter von Holtzbrincks aus der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck im Jahre 2006 vereinbart wurden", teilte die Holtzbrinck am Donnerstag mit. Mit diesem Schritt vergrößere die Verlagsgruppe "ihren Spielraum, um in Zeiten einer weltweiten Rezession und des Umbruchs im Medienbereich ihre strategischen Pläne zu realisieren". Mit dem Vorgehen bekunde die Familie auch ihre Verbundenheit und ihre Verpflichtung den Qualitätsmedien gegenüber.

Dieter von Holtzbrinck machte in einem Interview mit dem Handelsblatt deutlich, dass er den Tagesspiegel auch überregional weiterentwickeln will. "Mein Ziel ist es, ihm langfristig eine weiter zunehmende überregionale Bedeutung zu verschaffen." Der Tagesspiegel müsse "die Hauptstadt-Zeitung bleiben". Die Zeitung gehöre schon heute zu den meist zitierten Tageszeitungen Deutschlands. Die von ihm erworbenen Zeitungen sollen nach den Worten von Dieter von Holtzbrinck eigenständig bleiben. Er setze auf dezentrale Führung und sehe seine eigene Rolle als "aktiver Aufsichtsrat" und "Sparringspartner für meine Kollegen". Er werde die neue Tätigkeit für "einige Jahre" übernehmen. Selbständigkeit schließe aber "keineswegs aus, Synergien im Bereich Online, IT und Dienstleistungen zu nutzen", fügte er hinzu.

Das Verhältnis der beiden unabhängigen Verlagsgruppen werde "freundschaftlich, eng. partnerschaftlich, familiär" sein. Mit Blick auf die allgemeine Wirtschaftslage sagte Dieter von Holtzbrinck: "Langfristig gesehen bin ich nicht pessimistisch wegen der Krise, denn jede Krise geht einmal vorbei". Stefan von Holtzbrinck unterstrich in dem Interview, dass das Geschäftsergebnis 2008 zwar im Vergleich zum Rekordergebnis des Vorjahrs gesunken sei, es lasse sich "aber im Branchenvergleich duchaus sehen". In dieses Jahr sei man "recht gut gestartet". Bei der Zeit soll ein fünf Personen umfassender Aufsichtsrat entstehen, dem die Gesellschafter Monika Schoeller, Dieter und Stefan von Holtzbrinck angehören werden.